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Die Piraten – Freibeuter des geistigen Eigentums?

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Piratenpartei sorgt für Spannungen
Foto: M.Bottesch

Das Phänomen Piratenpartei spaltet die Gemüter in Europa und vor allem in Deutschland. Dort haben Piraten Einzug in den Berliner Senat und den Landtag von Saarland gehalten und stehen kurz davor, das gleiche in Nordrhein- Westfalen zu schaffen.

Die Partei, der nachgesagt wird, mit ihrer Inhalts- und Ahnungslosigkeit geradezu zu prahlen, vertritt aber zu einigen Themen ganz konkrete Meinungen. Dazu gehört ihr Modell der reformierten Leistungsverwertungsrechte, wonach die Vervielfältigung, die Weitergabe und Bearbeitung von urheberrechtlich geschützten Inhalten großzügig gelockert werden sollen.

Freie Nutzung von Informationen und Wissen auf der einen Seite und Schutz von geistigem Eigentum vieler Künstler auf der Gegenseite treffen aufeinander.

Man liest Schlagzeilen über die Kostenlos-Kultur und Filesharing für alle. Die Liberalen bezeichnen die Piraten sogar als „Linkspartei mit Internetanschluss„. Wer genauer hinsieht, erkennt, dass sich die Forderungen zwar leicht von den politischen Gegnern instrumentalisieren lassen, in Wirklichkeit jedoch ein Ruf nach praktikablen neuen Wegen der durchaus kommerziellen Vermarktung von urheberrechtlich geschützten Inhalten sind.

Die Industrie kommt den sich ändernden Bedürfnissen ihrer Kunden nicht nach. Vermarktungswege über große Plattenlabels, Filmstudios oder Verlage gehören zum alten Eisen. Beispiele wie iTunes zeigen, dass ein vernünftig konzipiertes Bezahlsystem von den Kunden angenommen wird. Filmkünstler bieten ihre Werke auf Viedeoportalen an. Schriftsteller können bei Amazon ihre Bücher selbst vermarkten. Der Preis spielt dabei auch eine Rolle. Geht es nach den Piraten, ist das erst der Anfang.

Viele Journalisten und Künstler befürchten, dass ihnen die Forderungen der Piraten die Lebensgrundlage entziehen könnten. In Wirklichkeit würde die Verbesserung der Online- Vermarktung und eine Entkriminalisierung des Filesharings für Privatpersonen den Kreativen neue Märkte eröffnen. Die Erlöse von Downloads müssen nur direkt an den Künstler gehen. Die einzigen, die ihre Aufgabe verlieren, wären die Anwälte der großen Plattenfirmen und Filmstudios, deren Existenzgrundlage aus Abmahnwellen gegen Teenager zu bestehen scheint. Tatsächlich profitieren ja gerade unbekannte Künstler vom Filesharing und dem damit verbundenen Anstieg ihres Bekanntheitsgrades.

Die Reformierung des Urheberrechts sowie des Leistungsverwertungsrechts zielt nicht auf eine Kostenlos- Kultur ab, sondern auf das Gegenteil. Es macht den Weg frei für neue Märkte, die sich vor allem im Internet abspielen und den Bedürfnissen der Konsumenten angemessen sind.


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